Dass Obst und Gemüse mal Saison haben und mal nicht, ist den Meisten bekannt. Also hoffe ich, dass das bekannt ist.
Dass aber auch Fleisch eine Saison hat, ist vielen nicht nur unbekannt, sondern auch – zu meinem Erschrecken – gerne mal bestritten. Warum eigentlich?
In Zeiten von Massentierhaltung und Importen aus der ganzen Welt gewöhnt man sich doch recht schnell daran, immer alles zu bekommen. Beginnt man sich mit Saisonalität zu beschäftigen, wird einem schnell klar, wie kurz im Jahr frisches Obst und Gemüse verfügbar ist. Erdbeeren im Winter oder Kürbis im Frühjahr sind schlicht nicht möglich oder nur mit sehr guter Konservierung und Lagerung. Wenn wir jetzt daran denken, wie „Omma“ das „früher“ gemacht hat, dann sind wir durchaus wieder in bekannten Gewässern.
Doch, wie genau komme ich darauf, dass auch Fleisch eine Saison hat?
Fangen wir mal von vorne an: Ich folge bei YouTube einem Kanal, der sich tatsächlich mit saisonalem Kochen beschäftigt, nicht hauptsächlich, aber immer wieder. Die Creatorin des Kanals nutzt bevorzugt Erzeugnisse aus der Region oder von regionalen Farmern. Auch in Sachen Fleisch. Sie selber hat eine Kuh, die gerade gekalbt hat, und entsprechend viel Milch gibt.
Und damit sind wir bei dem Blitzgedanken, den ich hatte: Wenn jetzt (Mai/Juni) gerade Kälber gesäugt werden, dann kann man ja eigentlich nicht schlachten. Das gilt ja dann auch für Schweine. Und Hühner müssten ja auch grade Nachwuchs haben. Und Wildtiere auch.
Ähm… die kann man ja nicht schlachten (außer alte männliche Tiere), sonst werden die Jungtiere ja nicht versorgt. Ergo: frisches Fleisch dürfte derzeit eher Mangelware sein… aber dafür haben wir ja jetzt Obst und Gemüse.
Jagd- und Schlachtzeit ist tatsächlich erst im Herbst oder frühen Winter.
Aber versucht das mal einer „Fleisch ist mein Gemüse“ Meute zu erklären…